Amazon Retail Arbitrage: Was bedeutet es und wie funktioniert es?


Arbitrage klingt eher nach einem Begriff aus dem Finanzlexikon - aber lassen Sie sich davon nicht beirren. 

Im Handel bezeichnet es die Praxis, Gewinn zu erzielen, indem man die Preisdifferenz zwischen zwei oder mehreren Märkten ausnutzt.  

Verkäufer, die diese Methode nutzen, kaufen in der Regel ein Produkt zu einem ermäßigten Preis online oder im Einzelhandel und verkaufen dieses anschließend zu einem höheren Preis auf einer anderen Plattform.

Nehmen wir zum Beispiel an, ein beliebtes Spielzeug wird bei Walmart für 10€ verkauft, bei Amazon jedoch für 15€. Sie könnten das Spielzeug also bei Walmart kaufen und es dann bei Amazon mit einem Gewinn von 5€ wieder verkaufen. Die Gelegenheit für eine Arbitrage-Transaktion ergibt sich durch den Preisunterschied zwischen den beiden Märkten.

Wenn Sie daran interessiert sind, mit diesem Geschäftsmodell online Geld zu verdienen, lesen Sie weiter, um mehr darüber zu erfahren, wie es funktioniert und wie Sie sofort loslegen können.

Wir werden uns in diesem Artikel auf Arbitrage im Einzelhandel konzentrieren, die sich auf Amazon - eine der beliebtesten Plattformen für den Wiederverkauf - abspielt, und erklären, wie es sich von anderen Amazon-Geschäftsmodellen abhebt.

 

Wie unterscheidet sich Amazon Retail Arbitrage von anderen Geschäftsmodellen?

Dieses Modell ist nur eine von mehreren Möglichkeiten, auf Amazon Geld zu verdienen. Andere gängige Methoden sind Private Labeling, Dropshipping und Wholesale.

Schauen wir uns einmal genauer an, wie sich dieses Modell von den anderen Geschäftsmodellen unterscheidet:

Private Labeling

Beim Private Labeling wird das Produkt von einem Fremdhersteller produziert und unter der Marke des Verkäufers verkauft. Daher haben Private-Label-Anbieter die vollständige Kontrolle über ihr Produkt, von der Gestaltung und Produktion bis hin zur Verpackung und Vermarktung. Leute, die Arbitrage nutzen, haben hingegen keinerlei Kontrolle über das Produkt, das sie verkaufen, da es bereits hergestellt wurde und nur zum Weiterverkauf bereitsteht.

Dropshipping

Beim Dropshipping tritt man als Zwischenhändler auf, indem man Produkte verkauft, die man normalerweise nicht auf Lager hat, die aber im Online-Bestand als verfügbar aufgeführt sind. Wenn eine Bestellung aufgegeben wird, kontaktiert der Verkäufer den Lieferanten, der das Produkt dann direkt an den Kunden versendet. Um einen Gewinn zu erzielen, zahlt der Zwischenhändler dem Lieferanten einen Bruchteil des Verkaufspreises und steckt die Differenz in die Tasche.

Wholesale

Beim Wholesale kauft man Produkte in großen Mengen direkt vom Lieferanten zu einem ermäßigten Preis und verkauft sie dann zu einem höheren Preis an einzelne Kunden. In der Regel muss eine größere Menge an Produkten im Voraus gekauft werden, was riskant sein kann, wenn sich die Artikel nicht schnell verkaufen.

 

Was sind die Vor- und Nachteile von Amazon Arbitrage?

Wie jedes Geschäftsmodell hat auch die Arbitrage seine Vor- und Nachteile. Wenn Sie diese kennen, bevor Sie beginnen, können Sie eine fundierte Entscheidung darüber treffen, ob es das richtige Modell für Sie ist.

Vorteile:

  • Es ist relativ einfach, mit Arbitrage zu beginnen, da die Einstiegsbarriere niedrig ist. Alles, was Sie brauchen, ist ein Amazon-Verkäuferkonto und Zugang zu Produkten, die Sie zu einem niedrigen Preis beziehen können.
  • Da Sie Markenprodukte verkaufen, die bereits gefragt sind, müssen Sie sich keine Gedanken über Marketing- oder Produktentwicklungskosten machen.
  • Sie haben das Potential, eine hohe Gewinnspanne zu erzielen, wenn Sie die Produkte mit Bedacht auswählen und Ihre Preise auf Amazon wettbewerbsfähig sind.

Nachteile:

  • Arbitrage kann ein zeitaufwändiges Geschäftsmodell sein, da es die ständige Beschaffung neuer Produkte und die Überwachung der Preise erfordert.
  • Die Skalierung eines solchen Geschäfts kann aufgrund der mangelnden Kontrolle über das Produktangebot und der sich ständig verändernden E-Commerce Landschaft eine Herausforderung sein.
  • Es besteht auch das Risiko, von Amazon gesperrt zu werden, wenn Sie Produkte von sogenannten “Graumarkt-Lieferanten” beziehen.

Bezüglich des letzten Punkts, ist es immer eine gute Idee, das Markenregister von Amazon oder die Liste der eingeschränkten Produkte zu überprüfen, bevor Sie versuchen, einen bestimmten Artikel auf der Plattform weiterzuverkaufen.

 

Wie Sie mit Arbitrage auf Amazon beginnen 

Wenn Sie daran interessiert sind, mit Amazon Arbitrage zu beginnen, müssen Sie Folgendes tun:

1) Erstellen Sie ein Verkäuferkonto 

Gehen Sie auf https://sell.amazon.de/ und klicken Sie auf Registrieren. Von dort aus werden Sie aufgefordert, ein Verkäuferkonto zu erstellen oder Ihr bestehendes Amazon-Konto zu verknüpfen.

Sie können zwischen zwei Arten von Verkäuferkonten wählen: Individuell oder Professionell.

Wenn Sie vorhaben, weniger als 40 Artikel pro Monat zu verkaufen, können Sie sich für ein individuelles Verkäuferkonto entscheiden, bei dem Sie pro verkauftem Artikel 0,99€ zahlen. Andernfalls können Sie sich für ein professionelles Verkäuferkonto anmelden, das pauschal 39,99€ pro Monat kostet. Beachten Sie jedoch, dass bei beiden Tarifen zusätzliche Verkaufsgebühren anfallen.

Überlegen Sie sich auch, ob Sie Ihre Bestellung mit "Fulfillment by Merchant" (FBM) oder "Fulfillment by Amazon" (FBA) durchführen wollen. Wenn Sie FBM nutzen, sind Sie für die Lagerung und den Versand Ihrer Bestellungen verantwortlich, während FBA-Bestellungen in Amazon-Lagern gelagert und von Amazon versendet werden. (Beachten Sie, dass bei FBA zusätzliche Kosten anfallen).

 

2) Finden Sie Produkte, die Sie bei Amazon anbieten können 

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, gefragte Produkte zu erwerben. Eine der einfachsten ist es, die Amazon Seller App zu verwenden, um Artikel zu scannen, während Sie einkaufen sind.

Wenn Sie ein Produkt finden, das Sie auf Amazon weiterverkaufen möchten, scannen Sie einfach den Barcode mit der App, und die App zeigt Ihnen den aktuellen Verkaufspreis auf der Plattform sowie alle relevanten Informationen an, z. B. wie lange das Angebot bereits aktiv ist und wie viele Bewertungen es gibt.

Anhand der von der App bereitgestellten Daten lässt sich feststellen, ob ein Produkt eine gute Arbitragemöglichkeit bietet. Im Allgemeinen sollten Sie nach einem Artikel suchen, der weniger als 100.000 Mal verkauft wurde, da es für diese kein Überangebot gibt. Sobald Sie den Barcode des Artikels gescannt haben, zeigt Ihnen ein grünes Häkchen in der App an, ob Sie den Artikel auf Amazon weiterverkaufen dürfen.

 

3) Erstellen Sie ein Listing für die Produkte 

Melden Sie sich bei Ihrem Amazon-Verkäuferkonto an und klicken Sie auf "Produkt hinzufügen".

Dort müssen Sie nach dem Produkt suchen, das Sie auflisten möchten, und es aus dem Dropdown-Menü auswählen. Dann müssen Sie das Produkt Listing erstellen, einschließlich des Produkttitels, Produktbilder, Bulletpoints und anderer Details.

 

4) Senden Sie Ihr Inventar an Amazon (FBA-Option)

Wenn Sie Ihre Bestellungen selbst abwickeln (FBM), können Sie diesen Schritt auslassen. Wenn Sie jedoch möchten, dass Amazon die Lagerung und den Versand für Sie übernimmt (FBA), müssen Sie Ihren Bestand an ein Amazon-Fulfillment-Center senden.

Öffnen Sie hierzu Ihr Seller Central Dashboard auf Amazon, klicken Sie auf "Lagerbestand verwalten" wählen Sie die Produkte aus, die Sie versenden möchten.

Amazon hat eine praktische Anleitung, die bei Bedarf noch mehr ins Detail geht.

 

5) Optimieren und überwachen Sie Ihre Listings

Der letzte Schritt besteht darin, sicherzustellen, dass Ihr Listing so gut wie möglich optimiert ist, damit es in den Suchergebnissen weit oben platziert wird.

Dies bedeutet, dass Sie relevante Keywords in Ihrem Titel und Ihrer Produktbeschreibung verwenden und Werbeanzeigen für Ihr Produkt schalten sollten, um dieses bei potenziellen Käufern bekannt zu machen.

Sie sollten Ihr Geschäft auch im Auge behalten, indem Sie Ihr Amazon-Verkäufer-Dashboard regelmäßig überprüfen. So können Sie potenzielle Probleme erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.

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Strategien für Retail Arbitrage im Jahr 2024

Nachdem Sie mit den Grundlagen der Retail Arbitrage auf Amazon vertraut sind, möchten wir Ihnen einige fortgeschrittene Strategien vorstellen, um Ihre Erfolgschancen weiter zu steigern.

 

1. Saisonale und trendige Produkte:

Neben dem einfachen Erkennen von Trends und Saisonalität besteht eine fortschrittliche Strategie darin, aktiv nach kommenden Trends zu recherchieren und diese vorherzusehen. Indem Sie vorausschauend handeln, können Sie Produkte beschaffen, die während bestimmter Zeiträume stark nachgefragt sind, und von den Vorlieben der Verbraucher profitieren.

 

2. Ausgelaufene Produkte für höhere Gewinne:

Der Verkauf eingestellter Produkte kann enorm profitabel sein. Doch anstatt nur auf große Einzelhändler zu setzen, erkunden Sie lokale Geschäfte oder kleinere Läden. Diese könnten Restbestände oder seltene, eingestellte Artikel führen. Besonders interessant sind Produkte, die als "Nachfüllungen" gekennzeichnet sind, da sie trotz Einstellung weiterhin eine hohe Nachfrage haben können.

 

3. Effektives Bestandsmanagement:

Nutzen Sie eine Bestandsmanagement-Software, um Ihre Lagerbestände zu optimieren. Durch eine genaue Bestandskontrolle können Sie Engpässe vermeiden, den Nachbestellprozess optimieren und Ihre Rentabilität steigern.

 

4. Hervorragender Kundenservice und Bewertungen:

Ein exzellenter Kundenservice ist entscheidend für Ihren Erfolg auf Amazon. Stellen Sie sicher, dass Sie Kundenanfragen zeitnah beantworten, Bestellungen prompt abwickeln und Rücksendungen effizient bearbeiten. Positive Kundenbewertungen tragen maßgeblich zu Ihrer Verkäuferbewertung bei, was sich positiv auf Ihren Gesamterfolg auswirkt.

 

5. Rechtliche Aspekte beachten:

Achten Sie auf rechtliche und compliance-bezogene Aspekte bei der Retail Arbitrage. Halten Sie sich an die Amazon-Richtlinien, beschaffen Sie Produkte legal und minimieren Sie das Risiko von Fälschungsvorwürfen.

 

6. Diversifikation als Schlüsselstrategie:

Erfolgreiche Retail Arbitrage-Verkäufer diversifizieren oft ihre Strategien. Erwägen Sie die Expansion in andere Geschäftsmodelle wie Großhandel oder Private Label, um Ihr Produktportfolio zu erweitern. Die Exploration alternativer Marktplätze, abseits von Amazon, wie eBay oder Walmart, kann zusätzliche Einnahmequellen erschließen.

 

Diese Tipps sollen Ihnen helfen, Ihr Amazon Retail Arbitrage-Geschäft auf die nächste Stufe zu heben. Denken Sie daran, dass Anpassungsfähigkeit und kontinuierliche Verbesserung entscheidend sind, um in der sich ständig verändernden Welt des E-Commerce erfolgreich zu sein.

 

Fazit

Einzelhandelsarbitrage ist ein Spiel mit Zahlen: Sie müssen eine ausreichende Menge an Produkten beschaffen und verkaufen, um Gewinn zu erzielen. Außerdem braucht man viel Geduld, denn es kann einige Zeit dauern, bis man ein solides Arbitrage-Geschäft auf Amazon aufgebaut hat.

Dennoch kann Arbitrage eine großartige Möglichkeit sein, mit relativ geringen Investitionskosten und geringem Risiko in die Welt des Online-Handels einzusteigen. Sobald Sie den Dreh raus haben, können Sie Ihr Inventar erweitern und Ihr Unternehmen auf ein neues Level heben. Hierfür ist das Schalten von Werbeanzeigen für Ihre Produkte auf Amazon unumgänglich. Da der ganze Prozess bereits sehr zeitaufwändig ist, empfehlen wir Ihnen, für das Schalten von Werbeanzeigen ein PPC-Management-Tool wie BidX zu verwenden. 

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